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32 Route 2. ADRIANOPEL. Von Budapestschaft zur Sonne (Pl. c: B 5). In den kleinen türk. Kaffeehäusern
kostet die Tasse 10 Para; einige bessere im Zentrum der Stadt.

Droschken. Vom Bahnhof zur Stadt (5km bis zum Zentrum) Einsp.
6-8 Pl., Zweisp. 8-12 Pi., Zweisp. hin und zurück 15-20 Pi., alles einschließ-
lich
Brückengeld. (Akkordieren; die Wagenfahrt ist dem Gang zur Stadt
vorzuziehen.)

Konsulate. Österreich-Ungarn (Pl. E 2): A. Petrovits, zugleich mit der
Verwaltung des deutschen Vizekonsulats beauftragt; Frankreich: Tinayre;
Italien: C. Fichet, beides Vizekonsulate; Rußland: Shukowsky. Öster-
reichische
Post
(Pl. F 3), beim Besistan.

Zeiteinteilung. Da Adrianopel eine rein türkische Stadt ist, empfiehlt
es sich, den Besuch erst mit einer gewissen Kenntnis türkischer Verhält-
nisse
, also nach dem von Konstantinopel, auszuführen. Ohne Übernachten
wird man nicht auskommen und sich dabei der Landesart anbequemen
müssen. Am besten steigt man im Gasthof bei der Bahn ab und besucht
von da aus die Stadt, ½ Tag: am sehenswertesten sind die Selím-Moschee,
die Eski Dschami und der Basar Ali Pascha’s. Empfehlung an einen An-
sässigen
bezw. das Konsulat ist erwünscht; Gänge außerhalb der Stadt,
z. B. zu dem Aussichtspunkt (Pl. G 3), sollte man nicht ohne derartige Be-
gleitung
unternehmen.

Adrianopel, türk. Edirné, liegt km östl. vom Bahnhof, jenseit
der Maritza, an und auf einem Hügel, dessen Gipfel von der Selím-
Moschee
gekrönt ist und den im N., W. und S. die Tundscha um-
fließt
, die hier in die Maritza mündet. Die Stadt hat ca. 70000 Einw.,
davon die Hälfte Türken, die andere Hälfte Bulgaren, Armenier, Is-
raeliten
. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Wilajets, das fast
das ganze alte Thrakien umfaßt, war 1361-1453 Hauptstadt des tür-
kischen
Reiches und hat ihr alttürkischesGepräge, mit zahlreichen
Moscheen (über 40), Karawanseraien und Hans, krummen engen
Straßen und niedrigen Holzhäusern zwischen Gärten, vollständig be-
wahrt
. Jetzt erhält sie nur noch ein gewisses Leben durch die hier
stationierten Truppenmassen und den Stab des zweiten Armeekorps,
als Sitz des Walí und eines griechischen Erzbischofs; die Bevölkerung
beschäftigt sich mit Landwirtschaft und Weinbau und, in den Vor-
städten
, Leder-, Seiden-, Wolle- und Baumwolle-Industrie.

Geschichte. Hadrianopolis wurde von Hadrian beim Zusammenfluß
des bis hierher für die alten Schiffe befahrbaren Hebros (Maritza) und des
Tonzos (Tundscha), vielleicht an der Stelle einer thrakischen Stadt Usku-
dama
, um das Jahr 125 nach Chr. angelegt. Die günstige Lage in frucht-
barer
Gegend, am Nordrand einer großen Ebene, an der Heerstraße von
der Donau zum Bosporus verschafften der Stadt bald Reichtum und An-
sehen
. Hier stießen in der Folgezeit häufig die östlichen und westlichen
Mächte aufeinander. Konstantin besiegte auf dem Wege zur Alleinherrschaft
in zwei großen Schlachten bei Adrianopel 314 und 323 seinen Kollegen Li-
cinius
, den Kaiser des Ostreichs. Valens erlag unweit von Adrianopel den
Goten, die die nördliche Balkanhalbinsel verheerten, 378; doch konnten sie
die feste Stadt nicht einnehmen. Ebenso wurde sie 586 von den Avaren
vergeblich belagert, dagegen 814 von dem Bulgarenkhan Krum, auf der
Rückkehr von seinem Vorstoß gegen Konstantinopel, geplündert und 922
und 1002 nochmals von den Bulgaren erobert und gebrandschatzt. Die
Kreuzfahrer verwüsteten 1101 und 1147 auf dem Zuge nach Konstantinopel
und dem heiligen Land die Umgebung und hatten hier mit den byzan-
tinischen
Truppen Scharmützel; Barbarossa schlug 1189/90 hier sein Winter-
quartier
auf; der lateinische Kaiser Balduin geriet 1205 bei Adrianopel nach
einer schweren Niederlage in die Gefangenschaft des Bulgarenkönigs Jo-
hannes
. Der 1359 zur Herrschaft gelangte Osmanensultan Murad I. über-
schritt
1360 zum ersten Male den Hellespont und besiegte 1361 den byzan-